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Joachim Frank,
AUDIODATA und die KlickBlick-Idee...


Von Geburt an fast blind, besuchte Joachim Frank bis zum 12. Lebensjahr eine Sonderschule für Sehbehinderte. 7 Operationen erhöhten die Sehkraft eines Auges, was ihm - mit Lupe und Fernglas als Hilfsmittel - das "normale" Gymnasium und später ein Studium eröffnete.

Als 1974 die Mikroprozessoren auch bei uns in Deutschland auftauchten, packte ihn das "Gründer-Fieber" zum ersten mal. Nach 6 Jahren Erfahrung in seiner zusammen mit Partnern betriebenen Firma traf er zufällig einen früheren Klassenkameraden, der inzwischen völlig erblindet war. Frank hatte sich schon vorher mit synthetischer Sprache, Lese-Software und anderen für Blinde relevanten Themen beschäftigt, und jetzt nahm er die Herausforderung, die sich ihm bot, an: Er begann 1981 - zunächst allein - die Entwicklung eines "Blinden-Textcomputers". 1983 kamen die ersten Vollzeit-Mitarbeiter hinzu, und damit ging es in der neuen Firma "FRANK AUDIODATA" richtig los.

Für Franks Markteinstieg war nicht nur die erstmalige Verwendung einer deutschen Sprachausgabe, sondern vor allem seine Erfindung der "TASO" wichtig. TASO steht für "Taktil-Akustische Seiten-Orientierung" und ermöglicht u.a. über zwei senkrecht bzw. waagerecht verschiebbare Tasten (Zeilen- und Spaltenschieber) sowie zusätzliche Orientierungstöne blinden PC-Nutzern die einfache und "handgreifliche" Navigation in Bildschirm-Inhalten.

Obwohl in der DOS-Ära entstanden, entfaltet die TASO gerade auch beim meistbenutzten, grafisch orientierten Betriebssystem WINDOWS ihre Wirksamkeit als "2-dimensionale Benutzer-Schnittstelle". Sie bildet daher einen zentralen Bestandteil des Systems BLINDOWS, das bei AUDIODATA als Brücke zu allen gängigen PC-Programmen entwickelt wurde.

Die Produktpalette von AUDIODATA wuchs in den 80-er Jahren rasch an und umfaßte bald neben PC-Arbeitsplätzen mit Sprachausgabe und / oder Braillezeile für Blinde und Großschrift für Sehbehinderte auch Vorlese- und Vergrößerungsgeräte, dabei auch tragbare Versionen. Zunächst vom Hauptsitz bei Karlsruhe aus, ab Anfang der 90-er Jahre auch über 6 in Deutschland verteilte Filialen, versorgte FRANK AUDIODATA seine blinden und sehbehinderten Kunden mit elektronischen Hilfsmitteln.
Anfang 2004 verkaufte Frank sein Unternehmen an die Baum-Retec Ag, welches dort eigenständig weitergeführt wird (Details siehe unter www.audiodata.de).
Der Gewinn an Unabhängigkeit verschafft ihm die notwendige Zeit um an neuen Projekten zu arbeiten.

Seine aktuelle Innovation ist diesmal kein Gerät, sondern eine Dienstleistung für Blinde und stark Sehbehinderte, die per Software ermöglicht wird und mit Hilfsmitteln aller Hersteller benutzt werden kann: "KlickBlick" verbindet Blinde mit Sehenden über Internet oder lokale Netzwerke. Nach dem Motto "Leih´mir Dein Auge" können sie sich helfen lassen, wenn es um Bilder geht. Keine noch so intelligente Software kann auf absehbare Zeit Bilder erkennen und beschreiben! Bildschirm-Grafiken (z.B. auf WebSites), gescannte Handschrift oder reale Gegenstände (über Web-Cam aufgenommen) können so direkt per Sprachverbindung von sehenden Helfern erläutert werden.

Frank hatte die Idee zu KlickBlick im Frühjahr 2000, als im Internet Musik-Tauschbörsen und andere "Peer-to-Peer-" Systeme (etwa: Systeme zur Verbindung gleichberechtigter Benutzer) immer bekannter wurden. Nach einer Konzept-Phase wurde im August 2000 die Entwicklung der PC-Programme für die blinden Benutzer und die sehenden Helfer sowie der Server-Software (= Programm für die zentrale Internet-Vermittlungseinheit) gestartet. Bereits im September 2001 waren die ersten Tests externer Benutzer über das Internet sehr erfolgreich. Schon jetzt wird ein "mobiler KlickBlick-Service" über zukünftige UMTS-Handys mit Videokamera konzipiert.

Der im August 2001 gegründete, gemeinnützige Verein KlickBlick PLUS e.V. übernimmt die Organisation und Verbreitung dieses hersteller-neutralen und äußerst nützlichen Dienstes.